Hallo Sylvieich kann Euch sagen, wieso viele bzgl. Schule so ein "Theater" machen. Ich habe in knapp 7 Wochen meine Abschlussprüfung und gehe in München in die Berufsschule. Da ich in der Industrie und nicht in der Kanzlei arbeite, ist mir die Berufsschule ein großer Vorteil. Und selbst wenn man in der Kanzlei arbeitet, lernt man längst nicht alles, was letztenendes in der Prüfung verlangt wirdWas in GwR z. B. durchgenommen wird, lernt man nicht alles in der Arbeit. Ich mache sogar in Heidelberg Seminare, damit ich die Themen, wie IR-Marke, PCT und Gemeinschaftsmarke besser verstehe. Aber wenn Sie Dir in der Arbeit alles genau erklären können – Gebührenberechnung, Anmeldeerfordernisse, Fristen, Bestandteile, Sprachen, Anmeldeberechtigung usw. – ist es wirklich super! Sonst quälten wir uns durch das gesamte Patent- und Markenrecht, so umfangreich, wie es für die Prüfung verlangt wird. Wir schreiben Klausuren auf Prüfungsniveau um bessere Chancen zu haben...Kostenrecht ist nicht nur reine BRAGO, sondern dazu gehören auch die Patentanwaltsgebühren. PAe rechnen nicht nur nach BRAGO ab, sondern nur, wenn sie zusammen mit einem RA vor Gericht einen Mandanten oder Erfinder oder sonst wen vertreten. Ansonsten müssen sie sich an die Patentanwaltsgebühren-Ordnung halten, auch wenn sie über die Höhe ihrer Gebühren selbst entscheiden können. Ausserdem lernt man in Kostenrecht die gesamten Gerichtsgebühren kennen, die Bestandteil der Prüfung sind.Und Verfahrensrecht ist nicht nur Instanzenzug. Das Thema hatten wir letztes Jahr in drei Unterrichtsstunden. Zu VR gehören Erteilungs- und Einspruchsverfahren für (europäische) Patente, Gebrauchsmuster, Geschmacksmuster, Marken, Halbleiter, Topographien, Sortenschutzverfahren, Widerspruchsverfahren bei Marken, sachliche und örtliche Zuständigkeiten der Gerichte, Rechtsmittel und Rechtsbehelfe (falls Du den Unterschied nicht kennst, ist das für die Prüfung kein gutes Omen), Ablauf des Zivilprozesses, Haupttermine, Güteverhandlung, Beweisverfahren, Urteilsarten, Nichtigkeitsklage (heissbegehrtes Thema), Fristenberechnung nach BGB... Ich glaube, da ist eine ganze Menge dabei, was man nicht so ausführlich in der Kanzlei oder in der Industrie lernen kann.Zu REWISO kann ich nichts sagen, da ich von diesen Fächern befreit bin, weil sie von meiner alten Ausbildung zur Rechtsanwaltsfachangestellten anerkannt werden. Aber die Themen sollte man sich schon irgendwie aneignen.TV: Tippen kann jeder, das stimmt, aber auch eine 10-Minuten-Abschrift mit 180 Anschlägen die Minute? Da wird nämlich allerhand abverlangt.Will Euch damit jetzt nicht erschrecken, aber ich weiss, dass die Berufsschule für den Ablauf der Ausbildung einfach wichtig ist. In München gibt es zwar die einzige Berufsschule in DE, die für diesen Beruf ausbildet, aber in anderen Städten Deutschlands gibt es auch Kurse und Seminare, Schulen, die zumindest für REWISO Kenntnisse darlegen, von Abendkursen habe ich gehört, eben weil’s keine Berufsschule gibt. Also erkundigt Euch mal, denn Ihr schreibt auch keine leichtere Prüfung als diejenigen, die die Berufsschule besuchen.Aber ich kann Dir noch einen Tipp geben. Ich habe mir von der Patentanwaltskammer einen „Leitfaden zur Ausbildung zur PA-Fachangestellten“ zuschicken lassen. Kostet allerdings 25,00 €, aber das wird Dein Chef schon bezahlen. Darin hast Du Prüfungsaufgaben und es ist alles genau erklärt, was Du wissen musst. Ist vielleicht eine Alternative zur Berufsschule, damit Du wenigstens einen Einblick in die prüfungsrelevanten Themen hast.Ach ja, Religion und Deutsch gibt es in der Berufsschule nicht. Dafür ist gar kein Platz mehr.Viele GrüsseNicky