Lohnt sich der Job?

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Glorietta

Guest
HalloIst Patentanwaltsfachangestellte eigentlich ein lohnender Job? Klar, die Vergütung ist überdurchschnittlich aber was ist mit der Arbeit an sich?Meine Tochter und ich sprechen zur Zeit über Bewerbungen, Zukunft usw. und da wollte ich mir hier ein paar Informationen besorgen. Auf Internetseiten steht zwar viel aber von den Leuten, die diesen Job wirklich ausüben erfährt man oft mehr.
 
Die Frage ist was du unter lohnen verstehst. Die Vergütung ist nicht schlecht, das hast du schon erkannt.Es ist eigentlich eine kaufmännische Ausbildung. Man sollte sie aber nicht machen weil man nichts anderes findet, dafür ist der Aufwand zu groß. Zu mal die Abschlußprüfung zu den härtesten Deutschlands zählen. Es ist zwar nicht für jeden der Job seines Lebens, aber wenn man Freude an ein wenig Naturwissenschaften und/oder Technik hat sowie ein wenig Recht mag, kann es sehr spannend sein. Obwohl natürlich auch hier es manchmal etwas trocken ist. Das hat man in anderen Berufen aber auch.
 
Und wie wird man behandelt? Das Vorurteil, dass Rechtsanwaltfachangestellte schlecht behandelt werden, gibt es ja sicher nicht ohne Grund. Sicher, es hängt auch sehr viel von der Kanzlei ab aber wie sieht es bei Patentanwaltsfachangestellten aus? Haben sie eine höhere Stellung oder sind sie mit den Rechtsanwaltfachangestellten gleichzusetzen?Mir würde es sehr helfen wenn ein paar von euch, die Lust haben, einfach ein bisschen was über den Beruf erzählen.
 
Hallo.Ich selbst habe meine Ausbildung im Jahr 2001 nach bestandener Prüfung erfolgreich abgeschlossen und bin noch heute in diesem Beruf tätig. Mit der Rechtsanwaltsfachangestellten hat dies eigentlich ja nicht so viel zu tun... das Problem hatte ich z. B. damals in der Berufsschule. Ich kam in eine Klasse, in der sich nur Re's und ReNo's (Rechtsanwalts- und Notarfachangestellte) befanden. Zum Fachkundeunterricht musste ich dann Montags nach Düsseldorf fahren. Was eigentlich gar nicht schlimm war...nur wusste man nicht, was von dem anderen fachlich gelernten der Berufsschule für die Prüfung nützlich war. Der Beruf an sich ist sehr interessant (hier kann ich natürlich nur für mich sprechen). Ich würde ihn immer wieder empfehlen. Gerade in der heutigen Zeit, wo sich alles immer schneller weiterentwickelt... es gibt so viele neue Patentanmeldungen z. B. oder auch die anderen Schutzrechte.... Sinnvoll ist es, wenn man auch gut mit Fremdsprachen zurecht kommt (insbes. Englisch und Französisch), denn z. B. bei der WIPO, wo internationale Marken und Muster angemeldet werden sind viele Formulare in Englisch oder Französisch....Ich denke dieser Beruf ist in der Tat ein Beruf mit Zukunft.... Für Rückfragen stehe ich natürlich gern zur Verfügung.Alexa
 
Schwierige Frage!+++ Finanziell gesehen: Ja, obwohl diesbezüglich auch viele Gerüchte kursieren - aber wenn man die bezahlung mit anderen Berufen im Assistenzbereich vergleicht - ist es sicher nicht schlecht.+++ und sonst? das kommt natürlich ganz darauf an, was Ihre Tochter von ihrem späteren Berufsleben erwartet... wenn sie einen Job will, ...in dem sie weiß was sie zu tun hat (also nicht besonders flexibel sein muss, abgesehen von ein paar Gesetzesänderungen und Gebührenänderungen), ...wo es auch mal stressig zugehen darf - jedoch in einem kontrollierbaren Rahmen, ...der "sicher" ist, ...man auch ein bisschen Verantwortung tragen kann (aber nicht zu viel ;-) - und nur wenn man will), ..."heile" Welt leben kann (mit dem "Bodensatz" der Gesellschaft bzw. mit allgemeinen gesellschaftlichen Problemen hat man hier sicherlich nicht zu tun), ...nicht allzuviel mit Menschen zu tun haben will (bzw. das nicht unbedingt braucht, den abgesehen von Kollegen und Vorgesetzten hat man nicht viel Kontakt),...indirekt für die Industrie und "big Bussiness" arbeiten will,...kein Problem hat in einem eher konservativem Umfeld zu arbeiten,...kein Problem hat sich durch trockene Materie zu beissen,...etc... Kann sie den Job bestimmt machen.Falls sie jedoch kreativ arbeiten möchte, sozial tätig sein will, Querdenkerin oder Hinterfragerin ist - dann sollte sie es (vielleicht) lieber lassen.Aber natürlich gibts schlimmere Jobs! Der Beruf "Patentanwaltsfachangestellte" ist in Ordnung, jedoch wird man kaum eine finden die behauptet dass dies ihr "Traumjob" ist.
 
Ob es sich lohnt, PAFA zu werden? Meine Kolleginnen haben da schon gute Antworten gegeben, aber ich wollte dennoch noch etwas anmerken, indem ich nicht wirklich verstehen kann, warum immer alle sagen, man könne so gut verdienen in dem Job.Es kommt wohl sehr darauf an, ob man nach oben oder unten schaut. Im Vergleich zu einem Gymnasiallehrer z. B., der mit zwei Kindern gute 3.000,- netto rausbekommt, verdienen wir PAFAs schlecht. Im Vergleich zu einer Sekretärin (wir sind allerdings KEINE) verdienen wir wieder recht gut. Wirklich reich wird man aber nicht damit. Dem werden wohl alle zustimmen.Was die Behandlung angeht kommt es wahrscheinlich auf die jeweiligen Kollegen und PAs an. Es gibt immer irgendwo einen Idioten, der seinen Dünkel spürbar machen muss und andere klein hält. PAs sind auch nur Menschen und haben mal eine Macke. Das kennen wir ja auch von uns.Ist die Frage, wie leicht man sich kleinmachen lässt. Es gibt immer zwei Beteiligte. Man kann sich durch gute, zuverlässige Arbeit durchaus Respekt verschaffen, denke ich. Unter den Kolleginnen soll es immer wieder zu Stutenbissigkeiten kommen, habe ich gehört. Auch hier ist es individuell verschieden und kommt auf die Mädels an. Wahrscheinlich nicht viel anders als in anderen Berufen. Es ist also wirklich keine schlechte Wahl zumal wir gesucht werden und ich fast täglich Stellenangebote finden kann.Alles Gute für Ihre Tochter!
 
noch ein paar anmerkungen: generell gibt es zwei arten von kanzleien-entweder eine große kanzlei mit einzelnen abteilungenmit glück gibt es für die azubis einen genauen internen ausbildungsplan und eine betreuerin und sie durchlaufen jede abteilung inkl. internen schulungen mit pech werden sie von einer abteilung zur anderen geschoben und keiner fühlt sich verantwortlich weil sie ja jeweils nur 2-3 monate bleiben - oder man geht zu einer kleineren kanzlei und lernt alles wild durcheinander wie es halt grad anfälltmit glück lernt man da dann besonders viel weil die kollegen sich verantwortlich fühlen und weil sie den azubi wirklich als 'normale' arbeitskraft brauchen mit pech ist die kanzlei zu klein um alle schutzrechte und auch streitverfahren abzudecken / man kommt mit den (wenigen) kollegen nicht zurecht bzw sie sind zu eingeschworen / es gibt zu wenig arbeit und man macht nur die deppen jobs (akten suchen, ablage ...)außerdem gibt es natürlich kanzleien mit extrem schlechten ruf, speziell auch was die pafa-azubis angehtgenerell würde ich den job nur sehr wenigen empfehlen. dazu ist er zu trocken und zu öde und viele sind auch schlicht nicht geeignet. den meisten aus meiner ehem. klasse würde ich nicht mal für 5 minuten die führung eines fristenkalenders zutrauen und mir ist immer noch ein rätsel, warum ein anwalt so jemanden einstellt. die wenigen guten PaFas sind dafür IMHO fachlich ziemlich gleichberechtigt zu den anwälten, zumindest in kleineren kanzleien. es wird einfach akzeptiert, dass die jeweils andere gruppe bestimmte sachen besser kann. kotzbrocken gibts natürlich überall, aber für PaFas auch genügend stellenangebote um sich einen netteren chef zu suchen ;)
 
Nachteilig an dem Job ist aber auch, dass die meisten Stellen in München sind und Leute wie ich, die lieber in Norddeutschland arbeiten wollen, haben da nicht so viele Chancen, weil hier kaum Kanzleien sind und auch nicht oft gesucht wird. Da ist man in anderen Berufen, die weiter verbreitet sind, besser dran. Bei den Renos zB ist es kein so großes Problem, den AG zu wechseln, da kann man sich den Ort auf jeden Fall freier aussuchen.
 
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